Leserbrief zu den Sparmassnahmen
Der Regierungsrat steht vor der schwierigen Situation, dass in den vergangenen Jahren die Ausgaben stärker angewachsen sind als die Einnahmen. Um die Finanzen ins Lot zu bringen, schlägt er nun verschiedene Massnahmen vor, darunter auch Kürzungen im Bildungsbudget. Eltern, Lehrpersonen und Lehrmeister machen sich nun Sorgen über die Auswirkungen der vorgeschlagenen Sparmassnahmen – zu Recht. Denn die meisten Sparmassnahmen treffen die Schüler direkt – und das ist falsch. Die Reduktion der Stundentafeln heisst nichts anderes, als dass die Schüler in den Fächern Deutsch, Realien und Musik zukünftig weniger Unterricht haben werden. Ebenso ist es falsch, das Fach Geometrisch-technisches Zeichen (GTZ) an der Sekundar- und Realschule zu streichen oder an der Bezirksschule zu kürzen. Diese Pläne sind aus mehreren Gründen falsch: Erstens haben die Aargauer Schüler bereits heute im interkantonalen Vergleich weniger Unterrichtslektionen als die Schüler in anderen Kantonen. Zweitens ist der zu lernende Stoff in der Vergangenheit nicht weniger, sondern im Gegenteil mehr geworden. Drittens sind die schulischen Anforderungen in allen Bereichen grösser geworden und es ist die Aufgabe der Volksschule die Schüler zu befähigen, erfolgreich eine Lehre oder eine weiterführende Schule zu absolvieren. Es ist sinnvoller, das Geld in eine gute Schulbildung zu investieren, als später mit viel Aufwand Stützkurse und dergleichen zu finanzieren. Ebenso ist es unverständlich, wie einerseits über einen Mangel an Nachwuchs in technischen Berufen geklagt werden kann, wenn gleichzeitig die Grundlagen dazu gestrichen werden. Auch die Reduktion der ungebundenen Lektionen an der Primarschule ist kontraproduktiv.
Einsparungen sind möglich
Wir können nicht auf Bundesebene einen Mangel an Hochqualifizierten beklagen und gleichzeitig im Kanton die Unterrichtsstunden kürzen. Der geplante Abbau in der Volksschule kann so nicht unterstützt werden. Möglichkeiten im BKS zu sparen gibt es trotzdem. Es ist etwa zu prüfen, ob die Einführung von Frühenglisch und -französisch tatsächlich zu einer höheren Fremdsprachkompetenz am Ende der Volksschule führt, oder ob es sich nicht primär um ein kostspieliges politisches Prestigeprojekt handelt. Ebenso kann die externe Schulevaluation reduziert oder die Bildungsverwaltung vereinfacht werden, ohne dass die Qualität der Bildung darunter leiden wird. Die Gemeinden und Schulbehörden vor Ort haben schliesslich ein hohes Interesse daran, dass ihre Schule eine gute Leistung erbringt – auch ohne Kontrolle durch den Kanton.
Titus Meier, Grossrat FDP
Leserbrief, erschienen am 13. Oktober 2016 im General-Anzeiger