Leserbrief Tunnelpläne der SBB

Gross war die Freude im (West-)Aargau, als die SBB vergangene Woche bekannt gaben, dass sie im Zuge des Ausbauschrittes 2030 planen, einen 30 Kilometer langen Tunnel zwischen Zürich und Rupperswil zu bauen. Rund 5.5 Milliarden Franken soll dieser Bau kosten und die bisherige Streckenführung entlasten sowie die Fahrzeit zwischen Zürich und Bern reduzieren. Eigentlich sollte man sich über diese Nachricht freuen, schliesslich investieren die SBB in den Ausbau der Infrastruktur im Aargau. Doch sollten wir uns in den Bezirken Brugg und Baden fragen, welche Auswirkungen ein solcher Ausbauschritt auf unsere Zugsverbindungen haben könnte. Werden wir auch zukünftig über Schnellzugverbindungen nach Basel, Bern und Zürich verfügen oder wird die Limmattal-Aaretalstrecke zu einer reinen Regionalverbindung zurückgestuft und zum Güterkorridor ausgebaut? Werden wir in ein paar Jahren mit dem Regionalzug nach Aarau oder Zürich fahren müssen, um auf einen Schnellzug umsteigen zu können? Dieses Szenario ist nicht vollkommen unrealistisch, wenn man bedenkt, dass in den vergangenen Jahren wohl die Anzahl der Zugsverbindungen ausgebaut, dafür aber Qualität schrittweise reduziert wurde. Auch wird die Bözberglinie als NEAT-Zubringer ausgebaut. Gleichzeitig reduzierte die SBB für den Personenverkehr ihr Angebot auf dieser Linie.

Es gilt deshalb, frühzeitig Verbündete suchen und sich gemeinsam beim Regierungsrat und den SBB dafür einsetzen, dass Brugg und Baden auch nach dem Ausbauschritt über attraktive Schnellzugverbindungen in die grossen Zentren verfügen.

Titus Meier, Grossrat und Einwohnerrat FDP, Brugg

Leserbrief, erschienen am 17. März 2016 im General-Anzeiger